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Tiergarten Bernburg

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Pinguine: Botschafter der Lebensräume Meer und Küste

Pinguingehege im Tiergarten Bernburg

Seit 2008 gibt es wieder Pinguine im Tiergarten Bernburg. Derzeit bewohnt eine Kolonie Humboldtpinguine die neue Anlage. In der Natur ist der Humboldtpinguin bereits selten geworden. Nur noch wenige tausend Individuen kommen an der peruanischen und chilenischen Küste vor. Und ihre Anzahl nimmt weiterhin besorgniserregend ab. Wie viele hochentwickelte Meerestiere sehen auch die Pinguine einer ungewissen Zukunft entgegen.

Huboldtpinguin, Sphensicus humboldti

Humboldtpinguin, Spheniscus humboldti

Vielfältig sind die Gefahren, denen die Pinguine in der Natur alltäglich ausgesetzt sind. Zu ihren Fressfeinden im Meer gehören Haie, Schwertwale sowie Mähnenrobben, Seebären und Seeleoparden. Für ihre Ernährung benötigen sie kleine Fische, Krustentiere und Tintenfische in solchen Mengen, wie sie nur sehr produktive Meeresgebiete hervorbringen. Veränderungen der Meeresströmungen, hervorgerufen durch das Wetterphänomen El Niño, können zu großen Populationseinbrüchen durch Nahrungsmangel führen. Da Pinguine erst mit mehreren Jahren geschlechtsreif werden und meist nur ein oder zwei Eier pro Brut legen, benötigen die Bestände oft Jahre, um derartige Verluste zu kompensieren.

Pinguine fliegen unter Wasser

Beim Schwimmen sorgen die Flügel für Vortrieb. Wie andere Vögel in der Luft fliegen Pinguine unter Wasser.

Die gegenwärtige Ausbeutung und Verschmutzung der Weltmeere trifft deshalb ganz besonders auch die Pinguine. Systematische Überfischung mit Hightech-Ortungssystemen droht, ihnen die Nahrungsgrundlage zu nehmen. Häufig geraten sie sogar als unerwünschter "Beifang" selbst in die Fischfangnetze. Darüber hinaus sind in den Meeren von Sauerstoffmangel gekennzeichnete Totzonen auf dem Vormarsch. Sie entstehen durch erhöhten Nährstoffeintrag aus Düngern und Abwässern. Einem kurzzeitigen Massenwachstum von Algen folgen Wassertrübung, Absterben von Organsimen und Sauerstoffzehrung. In solchen Zonen ist Leben kaum noch möglich. Natürliche Nahrungsketten werden empfindlich gestört.

Da sich Pinguine häufig an der Meersoberfläche aufhalten, sind sie auch in besonderem Maße von Vermüllung und Gifteintrag betroffen. Ausgelaufenes Öl leckgeschlagener Tankschiffe rafft Magellan- und Humboldtpinguine in manchen Jahren zu zehntausenden dahin. Der Einfluss des anthropogen bedingten Klimawandels auf die Meeresströmungen birgt weiteres Gefährdungspotenzial.

Deadline-Kampagne

Aber auch auf dem Land sind die Pinguine vor dem Menschen nicht sicher. Beeinträchtigungen der brutplatztreuen Tiere durch Guanoabbau, Ölförderaktivitäten und ungeregelten Tourismus sind häufige Gefahren. Auch werden Humboldtpinguine immer noch illegal für den menschlichen Verzehr oder zur Verwendung als Angelköder getötet, was beträchtlich zu ihrer gegenwärtigen Bedrohung beträgt. Noch 1980 beantragte ein japanisches Unternehmen, Magellanpinguine für die Produktion von Öl, Fleisch und Häuten nutzen zu dürfen, was glücklicherweise nicht genehmigt wurde. Aus der Pinguinhaut sollten modische Golfhandschuhe hergestellt werden ...

Wer weiß es?

Humboldt-, Magellan- und Brillenpinguin unterscheiden sich in Gesichtszeichnung und Kehl- bzw. Bruststreifung. Doch welcher ist der Humboldtpinguin?

Pinguin A

Pinguin B

Pinguin C

Ein Großteil des Geheges wurde durch Spenden finanziert

Sponsorentafel

Wir danken allen Spendern und Sponsoren, ohne deren Unterstützung durch Geld und Sachleistungen das Pinguingehege im Tiergarten Bernburg nicht entstanden wäre. Besonderer Dank gebührt Helmut Rieche, dem langjährigen Oberbürgermeister der Stadt Bernburg und Initiator dieses Vorhabens. Erhebliche Leistungen erhielt das Projekt durch Lotto Sachsen-Anhalt und das Unternehmen Schwenk.

Das Gehege wurde am 12. Juli 2008 feierlich eingeweiht.

Was Sie schon immer wissen wollten ...

Warum sehen die Pinguine mitunter wie gerupft aus?

Während der Mauser sehen Pinguine wie gerupft aus

Die jährliche Mauser ist für Pinguine eine anstrengende Phase.

Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben mag: Pinguine besitzen kein Fell, sondern ein Federkleid - wie alle Vögel. Aufgrund ihres komplizierten Feinbaus können Federn jedoch nicht wie Haare ständig nachwachsen. Trotzdem müssen abgenutzte Federn regelmäßig erneuert werden. Bei vielen Vogelarten geschieht dies während einer kurzen Zeitphase, die als Mauser bezeichnet wird. Der Vogelkörper wird durch den Federwechsel außerordentlich belastet.

Pinguine verbringen die Mauser an Land. Ohne ihren wasserabweisenden, luftgepolsterten Schutzmantel sind sie schlecht isoliert, leuchtend auffällig für Feinde und längst nicht so stromlinienförmig. In der Natur müssen sie deshalb während der Mauser hungern. Auch im Zoo fressen Pinguine während der Mauser unzuverlässig.

Warum werden keine Magellanpinguine mehr gehalten?

Weiblicher Magellanpinguin

Magellanpinguin, Spheniscus magellanicus

Magellanpinguine sind in europäischen Zoos sehr selten geworden. Nur noch rund 130 Tiere sind vorhanden. Im deutschsprachigen Raum sind sie derzeit in den Zoos von Karlsruhe und Augsburg sowie im Aquarium Wilhelmshaven anzutreffen. Der Versuch, eine Magellanpinguin-Kolonie im Tiergarten Bernburg aufzubauen, führte nicht zum Ziel, da mittelfristig nicht genügend Tiere beschafft werden konnten.

Nichtsdestotrotz sind wir weiterhin sehr daran interessiert, die Verbreitung des Magellanpinguins in Menschanhand zu fördern. Argumente dafür sind, dass es einerseits viele für Spheniscus-Arten geeignete Haltungen gibt und andererseits auch bei den derzeit noch relativ häufigen Magellanpinguinen drastische Bestandseinbrüche zu erwarten sind, da sie denselben Gefahren ausgesetzt sind, wie die Humboldt- und Brillenpinguine auch. Schon jetzt nimmt die Anzahl der Magellanpinguine in der Natur derart stetig ab, dass bei Anhalten des gegenwärtigen Trends die Art in zirka einhundert Jahren verschwunden sein würde. Auch der WWF hatte den Magellanpinguin deshalb gemeinsam mit Eisbär, Pazifischem Walross, Lederschildkröte und Blauflossen-Thunfisch auf die Liste "10 to watch in 2010" gesetzt.

Warum werden die Pinguine in einer übernetzten Voliere gehalten?

Das Gehege wurde in erster Linie als geschlossene Voliere errichtet, damit Füchse, Graureiher und Raben nicht in direkten Kontakt mit unseren Pinguinen kommen können. Füchse fressen Pinguine. Graureiher können bei der Fütterung sehr lästige Fischdiebe werden. Raben könnten unter Umständen Eier zerstören bzw. Küken erbeuten.

Ist ein Oberbesatz mit flugfähigen Vögeln geplant?

Oberstes Ziel ist momentan der Aufbau einer stabilen, sich vermehrenden Pinguinkolonie. Wenn dies erreicht ist, wäre ein zusätzlicher Oberbesatz denkbar.

Wann kamen die ersten Pinguine in den Bernburger Tiergarten?

Magellanpinguine in der Sammlung des Museums Schloss Bernburg

Aus dem Bernburger Tiergarten stammende Magellanpinguine in der Sammlung des Museums Schloss Bernburg.

Die ersten beiden Pinguine trafen am 23. Juni 1939 in Bernburg ein. Es handelte sich um Magellanpinguine, die bei der bekannten Tierhandlung Ruhe erworben worden waren. Einer Pressemitteilung ist folgender Text zu entnehmen:

„Im Tiergehege beim Waldwärterhaus sind heute ein Paar Magellan-Pinguine und ein Paar Chilenische Flamingos ausgesetzt worden. Die Pinguine sind außerordentlich selten. Es ist deshalb umso erfreulicher, ein Paar dieser Tiere für Bernburg bekommen zu haben. Sie werden nach einem kleinen Umbau des Wasserbeckens in das Seehundgehege untergebracht werden."

Leider starben diese beiden Pinguine innerhalb kürzester Zeit. Zwei unverzüglich neu beschaffte Magellanpinguine scheinen bis in das Jahr 1942 überdauert zu haben. Gestorben sind sie wohl durch Mangel an adäquatem Futterfisch während des Krieges.

Verbreitung

Verbreitungskarte Humboldtpinguin

Sphenisco -
Schutz der Pinguine

Sphenisco - Schutz des Humboldtpinguins e.V.

Der Tiergarten Bernburg ist Mitglied bei Sphenisco, dem Verein zum Schutz des Humboldtpinguins

Meeresschutz-Kampagne

Deadline Kampagne für den Schutz der Meere

Der Tiergarten Bernburg unterstützt nachdrücklich das Anliegen der Deadline-Kampagne.

Unsere Tierpaten

Architekturbüro Jürges

Gold-Patenschaft für einen Humboldtpinguin

im Wert von 125 Euro

für das 17. Jahr in Folge

Ramona & Uwe Busch

Gold-Patenschaft für einen Humboldtpinguin

im Wert von 125 Euro

für das 9. Jahr in Folge

Torsten Adam

Gold-Patenschaft für einen Humboldtpinguin

im Wert von 125 Euro

für das 5. Jahr in Folge

Dr. Christel Mißbach

Patenschaft für einen Humboldtpinguin

im Wert von 125 Euro

für das 4. Jahr in Folge

Phyllis Zenker

Patenschaft für einen Humboldtpinguin

im Wert von 125 Euro

für das 4. Jahr in Folge

Rechtsanwalt Volker Loeschner

Patenschaft für einen Humboldtpinguin

im Wert von 125 Euro

ein Absatz Hervorschauender Katta